ADHS-Therapie

Bausteine der multimodalen ADHS-Therapie

Verhaltenstherapeutisches Elterntraining

Um diese Ziele zu erreichen, ist es wichtig, die Eltern von betroffenen Kinder und Jugendlichen ausführlich zu beraten und zu begleiten.  Ziel der Trainings ist es vor allem, den Eltern eine neue Sicht auf ihre Kinder zu vermitteln. Oft hilft es ihnen schon, mehr Verständnis für das originelle Verhalten ihrer Kinder zu entwickeln, ihre positiven Seiten zu verstärken und sich über Erfolge zu freuen, um besser mit den Störungen umgehen zu können. Gleichzeitig werden den Eltern Hilfen an die Hand gegeben, um den Tagesablauf der Kinder verlässlich zu strukturieren, Regeln zu vermitteln, Grenzen zu setzen sowie mit Wutanfällen oder schlechten Leistungen umzugehen.

Psychotherapeutische Behandlung

Insbesondere Schulkindern und Jugendlichen, aber auch Erwachsenen, die mit starken Problemen zu kämpfen haben, kann eine Psychotherapie helfen, ihre Impulse gezielter zu steuern, ihre Aufmerksamkeit zu verbessern und zu lernen, für sie schwierige Situationen angemessen zu bewältigen. Dabei machen es den Kindern zum Beispiel Entspannungsübungen leichter, Körper und Geist bewusst wahrzunehmen und zu lenken. Ist die familiäre Situation besonders schwierig, ist manchmal auch eine spezielle familienorientierte Psychotherapie hilfreich.

Neurofeedback

Ein weiterer möglicher Baustein der multimodalen Behandlung ist das Neurofeedback, eine computergestützte und verhaltensorientierte Therapie auf Grundlage des Biofeedback. Sie ermöglicht es den Betroffenen auf spielerische Art, ihre Gehirnströme selbst zu beeinflussen. Dafür werden den Patienten wie bei einem EEG Elektroden aufgesetzt, die die Hirnströme an einen Computer weiterleiten und auf dem Bildschirm sichtbar machen. So lernen die Betroffenen, bestimmte Hirnregionen, die bei ihnen untererregt sind, gezielt zu aktivieren und sich abwechselnd in einen aufmerksamen und entspannten Zustand zu versetzen. Anschließend sollen die Patienten befähigt werden, diese Mechanismen auch auf den Alltag zu übertragen und so ihr Verhalten und ihre Aufmerksamkeit besser zu steuern.

Selbsthilfegruppen und Einzelcoachings

Für Erwachsene, aber auch für Angehörige betroffener Kinder spielen auch Selbsthilfegruppen eine wichtige Rolle. In Einzelcoachings können Erwachsene darüber hinaus beispielsweise lernen, sich und ihren Alltag besser zu organisieren und Strategien zur Lösung ihrer speziellen Probleme zu entwickeln.

Ergotherapie

Wenn Kindern mit ADHS vor allem die Wahrnehmung oder die Motorik Probleme bereitet, sind häufig ergotherapeutische oder heilpädagogische Übungen besonders wirksam. Auf spielerische Art werden dabei vor allem die Stärken der Kinder wie Fantasie oder Kreativität gefördert und gleichzeitig schwächere Bereiche wie Aufmerksamkeit oder Feinmotorik verbessert. Bewegungsspiele zum Beispiel können helfen, übermäßigen Bewegungsdrang abzubauen. Andere Übungen schärfen die Wahrnehmung oder helfen den Kindern, Frustration besser auszuhalten. Darüber hinaus lernen die Kinder in der Ergotherapie, strukturiert zu arbeiten, leserlich zu schreiben und angemessen mit ihren Gefühlen umzugehen. Ergotherapeuten bieten zunehmend auch Neurofeedback in ihren Praxen an. Auf ärztliches Rezept übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten der Therapie.

Medikamentöse Behandlung

Manchmal sind nicht-pharmakologische Maßnahmen alleine nicht ausreichend, um die Situation der Kinder nachhaltig zu verbessern. In schweren Fällen kann daher auch eine vorübergehende medikamentöse Behandlung als Teil einer multimodalen Therapie notwendig sein und die Grundlage für andere Therapien bilden. In Betracht kommen dafür vor allem Medikamente mit dem Wirkstoff Methylphenidat und Atomoxetin. Bevor diese Mittel eingesetzt werden, sollten die Eltern jedoch intensiv über die Dosierung und mögliche Nebenwirkungen informiert werden. Gleichzeitig sollte den Kindern vermittelt werden, dass die Medikamente alleine ihre Probleme nicht lösen, sondern dass sie auch aktiv zum Therapieerfolg beitragen müssen.